Audiogene Sprachstörungen sind Störungen der Artikulation aufgrund einer Schwerhörigkeit des Patienten. Es kommt zu einem verzerrten Stimmklang oder falscher Regulierung der Stimmlautstärke aufgrund der fehlenden Rückkoppelung der gesprochenen Worte.
Typische Auffälligkeiten einer audiogenen Sprachstörung sind die mangelnde Bewusstheit für nasale oder orale Luftstromlenkung, was zu einem nasalen Stimmklang führen kann.
Eine weitere Auffälligkeit einer audiogenen Sprachstörung ist die nach hinten verlagerte Artikulation, mit einer gepressten und angestrengten Stimme. Auch Probleme bei Zischlauten (s, sch, z) und die Reduktion von Konsonanten- Verbindungen sind häufige Symptome einer audiogenen Sprachstörung.
Häufig treten Probleme bei der Artikulation von Vokalen und Umlauten auf, sowie Auslassungen von Endlauten.
Audiogene Sprachstörungen treten als Folge einer Schwerhörigkeit auf, die durch verschiedene Ursachen hervorgerufen werden kann:
• Genetisch
• Komplikationen während Schwangerschaft oder Geburt
• Meningitis oder Enzephalitis
• Missbildungen
• Schädel-Hirn-Trauma
• Neurologische Erkrankungen
• Schilddrüsenerkrankungen
• Stoffwechselerkrankungen
Wichtig beim Umgang mit Kindern mit einer audiogenen Sprachstörung:
• Störgeräusche vermeiden
• Blickkontakt mit dem Betroffenen halten
• Distanz gering halten
• Sichtfeld des Patienten beachten
• Sprechtempo anpassen
• Gut eingestelltes Hörgerät
• Direktes Ansprechen der Person
• Deutliche Artikulation
• Positive Kommunikationsverhalten beachten
Wichtige Bausteine einer logopädischen Therapie einer audiogenen Sprechstörung in der Sprechzeit-Praxis:
1. Elternberatung bzw. Patientenberatung
Aufklärung und Infos über die Hörstörung und der therapeutischen Möglichkeiten und der Perspektiven.
2. Hörtraining
Interesse für auditive Reize wecken (z.B. mit Instrumenten, Murmelbahn, Geräuschememory) und die Arbeit an der auditiven Wahrnehmung und Verarbeitung (Aufmerksamkeit, Diskrimination, Richtungshören...). von weiten zu engen Kontrasten, nonverbal und verbal.
spielerische Tonusübungen, Förderung der Eigenkontrolle
4. Phonetisch-phonologischer Bereich
Zielt auf verständliche, natürlich klingende Sprechweise
Multisensorische Therapie, Eigenkontrolle schulen,
wichtig: kinästhetisches Feedback
5. Semantisch-lexikalischer Bereich
Sprachverständnisaufbau und Wortschatzerweiterung
Interesse für Sprache wecken, Begriffsbildung fördern (ansprechende Situationen: Handlungsorientiert mit allen Sinnen)
6. Syntaktischer Bereich
Syntaxtherapie folgt weitgehend natürlichem Spracherwerb, teilweise gezielte systematische Übungen notwendig (mit multisensorischen Reizen)
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